EXPERTS IN EXECUTIVE SEARCH SINCE 1983

„Toxisch“ - eine Killerphrase für alle Lebenslagen?

 

Ob in Arbeitsbeziehungen oder Paarbeziehungen, das Wort toxisch wird immer häufiger benutzt. Oft dient der Begriff als „quasi-objektive“ Erklärung für einen kompromisslosen Ausstieg aus einer privaten oder beruflichen Beziehung.

 

Was konkret bedeutet toxisch denn im beruflichen Kontext? Was wäre denn eine toxische Arbeitsumgebung oder was würde toxische Kolleginnen oder Kollegen ausmachen?

 

„Toxisch“ steht per Definition für giftig, schädlich und schlichtweg negativ.

 

Also werden eine Arbeitsumgebung oder auch Kolleginnen und Kollegen offensichtlich als giftig, schädlich bzw. schlichtweg negativ empfunden und auch so benannt.

 

Mit dem Wort „toxisch“ kann schnell bewertet (entwertet) und vor allem abgekanzelt werden. Und gleichzeitig wird mit diesem Wort einseitig definiert, dass die Schuld bzw. das „Giftige“ bei anderen liegt.

 

Die andere Seite ist „toxisch“ - eine sehr bequeme Sichtweise, oder?

 

Es wird schnell klar, dass durch die Bewertung einer Arbeitsbeziehung mit der Killerphrase „toxisch“ jegliche weitere inhaltliche oder sachliche Auseinandersetzung mit der anderen Seite nicht gewollt ist.

 

Aber gerade im Arbeitsleben finden wir jede Menge Diversität (zum Glück) und wir treffen auf ganz unterschiedliche Persönlichkeiten, Werte und Erwartungen. Die offene und vor allem fortlaufende Auseinandersetzung miteinander ist elementarer Bestandteil unseres Arbeitslebens.

 

Diversität ist Definition gleichbedeutend mit Unterschiedlichkeiten und die wiederum können naturgemäß schnell zu unterschiedlichen Auffassungen und Werten führen. Diskussionen oder gar Konflikte sind daher oft unvermeidlich und liegen in der Natur der Sache.

 

Durch die (vor)schnelle Entwertung der anderen Seite als „toxisch“ würde aber jegliche kritische Auseinandersetzung miteinander im Keim erstickt und es fände kein Austausch mehr statt, stattdessen würde einseitig abgekanzelt.

 

Im Ergebnis könnten Kolleginnen und Kollegen einfach in die „toxische“ Schublade gesteckt werden und die objektive Auseinandersetzung mit der Andersartigkeit entfallen - die andere Seite ist ja „toxisch“.

 

Der Begriff „toxisch“ würde so zur Killerphrase und das Ende jeder Diskussion und jedes Dialogs bedeuten.

 

Dabei ist es ein natürlicher Teil unserer Arbeitsrealität, dass uns manche Unternehmenskultur einfach nicht so richtig liegt und wir uns mit manchen Kolleginnen und Kollegen partout nicht verstehen.

 

Aber ist die Unternehmenskultur oder sind die Kolleginnen und Kollegen dann automatisch „toxisch“?

Wir haben (auch) im beruflichen Kontext stets eine Wahl.

 

Wir können die konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit Unternehmen, Vorgesetzten oder Kolleginnen und Kollegen suchen und aktiv an einer Verbesserung arbeiten.

 

Oder wir können für uns die Entscheidung treffen den Job zu wechseln.

 

Egal aber, welchen dieser Wege wir wählen - es wäre für alle Beteiligten gesund, wenn wir unseren Weg ohne einseitiges Abkanzeln gehen und andere nicht vorschnell als „toxisch“ entwerten.

 

Denn am Ende einer kritischen Auseinandersetzung mit „Andersartigkeit“ in unserer Arbeitswelt haben wir immer etwas gelernt und uns persönlich weiterentwickelt.

 

Durch die Bereitschaft zum nachhaltigen, konstruktiven Dialog.

 

 

 

Ihr

Mathias Friedrichs

 

m.friedrichs@friedrichs-partner.com

Tel.: +49 (0) 211 – 57 73 00

 

 

 

Genderhinweis:
Wir streben an, gut lesbare Texte zu veröffentlichen und in unseren Texten alle Geschlechter abzubilden. Das kann durch Nennung des generischen Maskulinums, Nennung beider Formen ("Kandidatinnen / Kandidaten" bzw. "Arbeitnehmer/innen") oder die Nutzung von neutralen Formulierungen ("Studierende") geschehen. Bei allen Formen sind selbstverständlich immer alle Geschlechtergruppen gemeint - ohne jede Einschränkung. Von sprachlichen Sonderformen und -zeichen sehen wir ab.

 

© 2024 FRIEDRICHS & PARTNER UNTERNEHMENSBERATUNG

Diese Website benutzt Cookies, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind und stets gesetzt werden. Andere Cookies, die den Komfort bei Benutzung dieser Website erhöhen, der Direktwerbung dienen oder die Interaktion mit anderen Websites und sozialen Netzwerken vereinfachen sollen, werden nur mit Ihrer Zustimmung gesetzt.

DatenschutzerklärungImpressum