„Herbstresidenz“ – was HR von einem Inklusionsprojekt lernen kann

Veröffentlicht
3. Mai 2025
„Herbstresidenz“ – was HR von einem Inklusionsprojekt lernen kann
Die VOX-Doku „Herbstresidenz“ mag auf den ersten Blick kein typisches Recruiting-Thema sein. Junge Menschen mit Behinderung ziehen für drei Monate in eine Seniorenresidenz ein und übernehmen dort Aufgaben im Alltag der Pflege. Ein soziales Experiment? Vielleicht. Aber zugleich ein inspirierender Impuls für Personalverantwortliche – insbesondere im Kontext von Fachkräftemangel, Inklusion und „Skills-based Hiring“.

Unterstützt von Prominenten wie Tim Mälzer und André Dietz zeigt Herbstresidenz, wie Inklusion gelingen kann: durch echte Teilhabe, gegenseitige Wertschätzung – und die gezielte Einbindung in sinnstiftende Arbeitsprozesse. 

Für viele Bewohnerinnen und Bewohner wurde die Begegnung mit den jungen Erwachsenen mehr als ein Highlight im Alltag. Sie wurde zur menschlichen Bereicherung. 

Gleichzeitig entlasteten die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Pflegepersonal – und brachten frischen Wind in die Einrichtung. Ohne einschlägige Ausbildung, aber mit Kompetenzen, die in der Pflege oft wichtiger sind als formale Qualifikationen. 

Vom Pflegeprojekt zum HR-Lernfeld 

Was auf den ersten Blick "nur" wie ein gelungenes Inklusionsprojekt wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als praktisches Lehrstück für zukunftsorientiertes Recruiting. 

Denn Herbstresidenz zeigt eindrucksvoll, dass es für wirksame Mitarbeit nicht primär auf Zertifikate oder Berufsjahre ankommt – sondern auf Haltung, (soziale) Fähigkeiten und intrinsische Motivation. 

Lessons Learned für Recruiting und Executive Search 

Jenseits des Pflegekontexts liefert Herbstresidenz ein starkes Plädoyer für „Hiring for Skills“. Die jungen Teilnehmenden verfügten nicht über spezifisches Fachwissen. Aber sie brachten mit: 

  • Empathie und emotionale Intelligenz
  • Geduld und Durchhaltevermögen
  • Kommunikationsstärke und Engagement

Und genau diese Fähigkeiten und Eigenschaften machten sie schnell zu wertvollen Teammitgliedern. 

Die fachliche Kompetenz wurde parallel, individuell und bedarfsorientiert aufgebaut. 

Ein Ansatz, der sich übertragen lässt – auf viele Dienstleistungsbereiche, auf das Gesundheitswesen, auf soziale Berufe, aber auch auf Führungsrollen. Denn überall wo Menschen mit Menschen arbeiten, sind Soft Skills häufig entscheidender als jede formale Qualifikation. 

Zwischen Anspruch und Wirklichkeit 

In HR-Medien ist „Skills-based Hiring“ längst ein Top-Thema. In der Praxis jedoch zeigt sich ein anderes Bild: Gerade in der finalen Auswahlphase greifen viele Entscheiderinnen und Entscheider wieder zu klassischen Profilen – aus Gewohnheit, Sicherheitsdenken oder Angst vor Fehlentscheidungen. 

Dabei zeigt unsere Erfahrung in der Executive Search: Fehlbesetzungen entstehen selten durch fehlendes Fachwissen. Viel häufiger liegt es an mangelnder Passung – kulturell, menschlich, strategisch. 

Fazit: Mut zur Haltung 

Herbstresidenz hat mich persönlich bewegt – und macht deutlich, wie viel Potenzial wir übersehen, wenn wir nur auf CVs statt auf Menschen schauen. 

Wie offen sind wir wirklich für neue Wege im Recruiting? Trauen wir uns, Haltung und Potenzial höher zu gewichten als reine Berufserfahrung? 

Als Executive Search Berater erlebe ich täglich, wie entscheidend die Soft Skills für langfristigen Führungserfolg sind. 

Vielleicht ist es an der Zeit, Herbstresidenz nicht nur als TV-Tipp zu sehen – sondern als Impuls für die eigene HR-Strategie... 

Sind Sie bereit für „Skills-based Hiring“? 

Ich freue mich auf den Austausch! 
 

PS: „Herbstresidenz“ ist aus meiner Sicht eine TV-Doku, die berührt, bereichert und auch inspiriert. Reinschauen lohnt sich! 

 

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